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Peter Weidenhöfer

Vorstand HVB Immobilien AG

Der heutige HVB-Tower im Münchener Arabellapark, auch noch als Hypo-Hochhaus bekannt, ist eines der charakteristischen Gebäude der späten 70er und frühen 80er Jahre des 20. Jahrhunderts der bayerischen Landeshauptstadt. Es ist eines der identitätsstiftenden Landmarks, oder wie der Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege sagt: „Das Hypohochhaus prägt die Silhouette Münchens. Wer es sieht, weiß: ich bin in München

Dabei ist das Thema Hochhaus in München ein sehr Sensibles. Nun geht es aber nicht um die Höhe, sondern um die Sanierung des Gebäudes,  welches mit einer Höhe von 114 m das erste Münchner Hochhaus war, das die Frauenkirche überragte.
Entwurfsverfasser des Gebäudes ist das Münchener Architekturbüro Betz, das heute für die Generalsanierung als Berater des Projektes fungiert. So soll die Erhaltung der äußeren Charakteristika des seit 2006 denkmalgeschützten hohen Gebäudes mit zugeordnetem Flachbau sichergestellt werden. Planung und Bauleitung liegen bei Henn Architekten, Drees & Sommer sind Projektsteuerer. Gebäudeleittechnik, Beleuchtung, Heizung und Klima werden vollständig überarbeitet und es gibt ein neues versorgungstechnisches Konzept. Die Fassade des Hochhauses soll bis Ende 2015 erneuert werden, die gesamten Sanierungsmaßnahmen am Hochhaus mit Flachbau sollen bis 2019 in zwei Bauabschnitten abgeschlossen sein. Insgesamt ist derzeit ein Investment von rund  250 Millionen Euro für die Maßnahmen veranschlagt.

Federführend für das Projekt ist die HVB Immobilien AG. Peter Weidenhöfer, Vorstand der HVB Immobilien, verrät im Interview Details zur Generalsanierung des Hochhauses und erläutert, wie das Thema der denkmalgeschützten Fassade behandelt werden soll.

Herr Weidenhöfer, was ist das übergeordnete Ziel der Sanierung?


Von unserer Seite gibt es kein einzelnes alles dominierendes Ziel. Vielmehr sollen die Kriterien Flächeneffizienz, Wirtschaftlichkeit, Denkmalschutz und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Dabei stehen neben der Verbesserung der Effizienz auch die Reduzierungen der CO2-Emissionen im Mittelpunkt. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Planungsansatz und wollen daher nicht das Thema der Nachhaltigkeit beziehungsweise der Green-Building-Zertifizierung dem Komfort und Denkmalschutz unterordnen oder umgekehrt. Ebenso wenig sollen die Effizienz oder überspitzt ausgedrückt der Anspruch, möglichst viele Mitarbeiter auf der gegebenen Fläche unterzubringen, der alles bestimmende Leitgedanke sein. Vielmehr wollen wir insgesamt ein hochwertiges Arbeitsumfeld schaffen, das sich im Einklang mit den anderen Zielen befindet, um insgesamt eine effiziente und flexible Nutzbarkeit sowie langfristige Betriebssicherheit des Gebäudes zu gewährleisten.

Wird es im Zuge der Sanierung auch ein neues Bürokonzept geben und wie wird es aussehen?


Das ehemalige Innenraumkonzept entspricht nicht mehr den gegenwärtigen und künftigen Anforderungen und die inneren Wärmelasten sind aufgrund der IT-Ausstattung andere als zur Entstehung des Gebäudes. Daher werden in Zukunft die Flächen ökonomischer genutzt und auf die Anforderungen an eine moderne Kommunikationstechnik angepasst. Bereits jetzt wird das innovative Bürokonzept 'smart working' in einem unserer Bestandsgebäude am Münchner Tucherpark getestet. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt werden wir in das neue Konzept einarbeiten.

Wie ist die neue Fassade aufgebaut?

Derzeit ist die Fassade einschalig und nicht öffenbar. Nach der Sanierung wird eine zweischalige Fassade auch die Möglichkeit der natürlichen Belüftung bieten. Die inneren Fenster werden kippbar sein.

Der Kippmechanismus erfolgt motorunterstützt und erlaubt somit eine einzelne, individuelle Bedienung als auch eine zentrale Ansteuerung.

Die äußere Schale soll aus gestalterischen Gründen nahezu keinen Unterschied zum ursprünglichen Zustand zeigen und die natürliche Belüftung daher nach außen kaum sichtbar sein, um dem denkmalpflegerischen Anspruch gerecht zu werden. Da es sich nicht um eine vollflächige Glasfassade handelt, kann die Luft neben den Bereichen der heute geschlossenen Platten über kleine, auf die Distanz kaum wahrnehmbare Löcher eingesogen werden und es ergibt sich aufgrund der ohnehin strukturierten und schuppigen Fassade keine signifikante optische Beeinträchtigung. Die geschlossenen silbrigen Paneele und spiegelnden Fensterflächen werden weiterhin gerade am Abend interessante Lichtsituationen generieren und das Gebäude wird  die Himmelsfärbung aufnehmen. Der Fassadenzwischenraum soll nicht begehbar sein, um innen keinen Platz zu verlieren. Darüberhinaus muss sich die Zweischaligkeit nach Innen entwickeln, da aus denkmalpflegerischen Gründen eine Entwicklung nach Außen nicht möglich ist.

 Aus der inneren Form sowie den technischen Daten der Fassade ergeben sich auch die Anschlüsse für die Lüftung und die Kühldecke. Sicher ist, dass Teile der alten Fassade, so dies wirtschaftlich darstellbar ist, wiederverwendet werden sollen. Hierbei handelt es sich um bestimmte Paneele, die nach der Reinigung 1:1 wiederverwendet  werden können. Das Glas oder die Profile können nicht umgenutzt, aber eventuell zum Teil recycelt werden.

Wie wird der Sonnenschutz technisch und gestalterisch ausformuliert werden?


Das Jalousiesystem wird neben den denkmalpflegerischen Gesichtspunkten auch aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten an dem hohen Gebäude nicht außenliegend ausgeführt. Darüberhinaus soll die Wärme gar nicht erst in das Gebäudeinnere gelangen. Der Sonnenschutz wird innerhalb der zweischaligen Fassade sitzen. In Simulationsrechnungen wurden die Abstände zwischen den beiden Scheiben sowie die Lüftungsquerschnitte geprüft und Mock-ups gefertigt.

Wird das Gebäude zertifiziert und, wenn ja, wie?

Der HVB-Tower wird eine LEED-Zertifizierung erhalten. Bezüglich des Rankings in der Auszeichnung gehen wir von einer sehr hohen Bewertung aus, ohne dass diese Zielstellung jedoch das Projekt allein dominiert. Wie erwähnt, soll die Nachhaltigkeit im Einklang mit den anderen Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Denkmalschutz stehen.

Interview: Melanie Meinig, industrieBAU

www.industriebau-online.de

HENN Architekten

Die Sanierung des HVB-Towers ist eine nicht alltägliche architektonische Herausforderung, denn es geht bei diesem Projekt um die Sanierung eines städtebaulichen Wahrzeichens. Der HVB-Tower ist eine Skulptur, ein Unikat mit einer bis heute faszinierenden Konstruktion und Anmutung. Die von den Betz Architekten ursprünglich gewollt erzielte Wirkung der 'Entmaterialisierung' des Gebäudes durch die Gestaltung der Fassade ist Teil seiner Einzigartigkeit, städtebaulich betrachtet prägt der HVB-Tower – wie man unschwer auf Panoramafotos erkennt – die Silhouette Münchens entscheidend.

Denkmalschutz
Seit seiner Fertigstellung und Inbetriebnahme 1981 hat der Turm bereits etliche Wandlungen vollzogen: kleine und größere Umbaumaßnahmen wurden vorgenommen, wovon die Größte wohl der Umbau des Händlerzentrums im Flachbau Nord war, der sich über zwei Jahre von 1998 bis 2000 hinzog. Die Komplettsanierung des Casinos sowie des Flachbaus Süd im Jahr 2001 war die letzte große Maßnahme, bevor das Gebäude 2006 zum Denkmal erklärt und in die Denkmalliste aufgenommen wurde.
Die Ausgangslage für das Architekturbüro HENN bei der Sanierung des Turms war dementsprechend ein Gebäude, das sich im Inneren – im Gegensatz zu der äußeren Fassade - nicht mehr in dem ursprünglichen Zustand befand.
Die Herausforderung bestand nun darin zu analysieren, welche Bereiche des Gebäudeinneren im Sinne der Denkmalpflege erhaltenswert sind. Das Ergebnis zeigte, dass aufgrund der vorherigen Umbauten kaum ursprüngliche Materialien aus der Entstehungszeit vorhanden waren und folglich bei der Neuinterpretation ein größerer Freiraum besteht. Dieser wird dazu genutzt, dem hohen gestalterischen Anspruch des Gebäudes durch eine subtile, aus der Gebäudehülle und deren Gestaltungsprinzipien heraus entwickelten Innenraumgestaltung Rechnung zu tragen, die zugleich der zukünftigen Nutzung als Vorstandshaus gerecht wird.
Die denkmalpflegerischen Anforderungen an die Fassade hingegen waren von Beginn an eindeutig zu benennen: hier geht es bei der Sanierung um die optische und gestalterische Erhaltung aller äußeren Merkmale der Fassadenhülle. Dies mit den neuen zeitgemäßen technischen Anforderungen an die Fassade zu vereinbaren, war die eigentliche Herausforderung im Planungsprozess.
Bereits von Beginn an – quasi seit der Auftragserteilung durch die HVB Immobilien AG und zeitgleich mit den ersten Entwurfsgedanken – traten HENN gemeinsam mit dem Bauherrn in einen intensiven Dialog mit der Denkmalschutzbehörde und auch Oliver Betz, dem Vertreter der Ursprungsarchitekten. Und nur in diesem engen Dialog war es möglich, ein gebäudespezifisches und zugleich zukunftsfähiges Fassadenkonzept zu entwickeln, das auf der optischen Gleichheit mit der Bestandsfassade basierend auch die funktionalen und bauphysikalischen Anforderungen an eine zeitgemäße Hochhausfassade garantiert und somit die Belange aller Beteiligten auf ein Höchstmaß berücksichtigt.

Fassadensanierung
Innerhalb dieses umfangreichen Projektes ist die energetische Sanierung der Fassade eine der wesentlichsten Maßnahmen, da sie Grundvoraussetzung für die Realisierung eines modernen Raumklimakonzeptes mit bestmöglichem Nutzerkomfort ist.
Die Blechpaneele der Bestandsfassade selbst werden dabei aus denkmalpflegerischen Aspekten wie auch aus Gründen der Nachhaltigkeit fachgerecht gereinigt und wiederverwendet. Tragekonstruktion, Dämmung und Glasscheiben sind komplett neu.
Bislang bestand die Fassade aus einschaligen Fassadenelementen mit Zwei-Scheiben-Isolierverglasungen, die nun durch doppelschalige Elemente ersetzt werden (Aufbauprinzip Kastenfenster). Die innere Ebene der Elemente ist mit einer Drei-Scheiben-Isolierverglasung ausgestattet. Durch eine kaum wahrnehmbare Perforierung der Fassadenelemente gelangt die Außenluft  in den Kastenfensterzwischenraum und bei Bedarf weiter  über öffenbare Innenfenster als Frischluft in die Büros.
Innerhalb der Kastenfenster befindet sich künftig ein Sonnenschutz, der eine weitere technische Neuerung in der Fassadenkonstruktion darstellt. Durch die äußere Prallscheibe geschützt und somit unabhängig von Windlasten und Witterungseinflüssen sorgt dieser Sonnenschutz maßgeblich für eine Reduzierung der externen Wärmelasten, um die Haustechnik auf einen zukunftsträchtigen Stand bringen zu können. Mit den vorgesehenen Heiz-Kühl-Decken wird in ein modernes Raum-Klima-Konzept investiert, das energieeffizient ist und für den Nutzer die Lösung mit dem bestmöglichen Komfort.
Darüber hinaus dient der Sonnenschutz auch als Blendschutz für die Arbeitsplätze.

Brandschutz
Ebenso wie der Denkmalschutz sind die Branddirektion und die Lokalbaukommission seit Planungsbeginn an enge Gesprächspartner für alle projektverantwortlichen Planer.
Der HVB-Tower ist ein Hochhaus, so dass hier in Abstimmung mit den Behörden die Hochhausrichtlinie für die Planung des Brandschutzes herangezogen wurde und gemeinsam, vor dem Hintergrund der bestehenden Tragkonstruktion, ein Brandschutzkonzept erarbeitet wurde, das eine signifikante Verbesserung darstellt und die Betriebssicherheit dauerhaft gewährleistet.
Die bestehenden Treppenhaustürme werden zukünftig als druckbelüftete Sicherheitstreppenräume ertüchtigt.  In alle vier Treppenhäuser würde im Brandfall Frischluft eingeblasen, damit diese rauchfrei bleiben und eine gefahrlose Flucht ermöglichen. Die Komplexität dieses Systems hat bei der Integration in die Planung die Strukturierung des gesamten Gebäudes beeinflusst, da der durch die eingeblasene Luft entstehende Überdruck geregelt über die Gebäudehülle wieder entweichen muss.
Zudem werden unter anderem eine Vollsprinklerung sowie eine vollflächige Überwachung mittels Brandmeldeanlage für größtmögliche Sicherheit sorgen.
Durch eine Optimierung der inneren Strukturierung der Geschosse in brandschutztechnischer Hinsicht konnte, dem ursprünglichen Entwurfsgedanken der Entstehungszeit sowie den heutigen Bedürfnissen und Zielvorstellungen folgend, eine größtmögliche Flexibilität der Büroraumstruktur erreicht werden, ohne die Schutzziele des Brandschutzes dabei zu vernachlässigen.

Gestaltung des Innenraums
Entscheidend für den künftigen Innenausbau der Geschosse ist vor allem die angemessene wertige Gestaltung und Materialität.
Zukunft, Fortschritt, Zeitlosigkeit, Qualität und Design sind die visuellen Botschaften, die uns das Gebäude von Außen vermittelt. Diesen Anspruch gilt es im Gebäudeinneren für jeden spürbar fortzusetzten und somit Außen- und Innenraum zu einer Einheit zu führen.
Die räumliche Neuinterpretation baut auf den Prinzipien der in den 70er Jahren hochmodernen, ursprüngliche Planung auf: vorgesehen war damals und geplant wird heute ebenfalls die Vorrichtung für eine flexible und zukunftsfähige Büroraumstruktur, die fähig ist, sich den sich ändernden Büroabläufen anzupassen – möglich sind sowohl Einzelbüros als auch Bürolandschaften mit, auf Grund der Gebäudeform, stets gut belichteten Räumen und grandiosem Ausblick aus diesem spektakulären Baudenkmal und Wahrzeichen Münchens.

Oliver Betz

Geschäftsführer von Betz Architekten

Planen für einen bestimmten Ort heißt Nachdenken über das Besondere. Dieser Satz, zugleich Titel eines Buches über das Architekturbüro Betz Architekten (1), kann nicht passender formuliert werden. Er spiegelt die Philosophie und das Anliegen wieder, die jeder neue Auftrag für das Büro bedeuten: das Besondere zu finden, um es anschließend in Architektur zu übersetzen.

1969, als der Wettbewerb für die neue Zentrale der damaligen Hypo-Bank ausgeschrieben wurde, sah das Ergebnis dieser Auseinandersetzung zunächst völlig anders aus als das Hochhaus, das bis heute die Silhouette Münchens maßgeblich prägt.

Walther und Bea Betz gewannen den Wettbewerb, jedoch mit dem Entwurf für ein kubistisches, wesentlich kleineres Gebäude. 1972, noch während der darauffolgenden Planungsphase, stellte die Bank einen größeren Raumbedarf fest als den ursprünglich definierten. Dazu kamen genaue Vorstellungen des Bauherrn an Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und eine langfristige Nutzung. Einzel- und Großraumbüros in verschiedenen Varianten sollten möglich sein, und eine größtmögliche Flexibilität sowie Tageslicht in allen Büros – am besten noch mit Ausblick für jeden Mitarbeiter.

So entstand die Idee, ein völlig neues Konzept anzugehen: einen im wahrsten Sinne überragenden Turm, etwas Spektakuläres, Neues. 'Das Haus sollte die Lebendigkeit der Architektur zeigen', sagt heute Oliver Betz, Geschäftsführer von Betz Architekten.

In München war bis zu dieser Zeit die Traufhöhe (mit Ausnahme des Fernsehturmes) auf 99 Meter begrenzt – die Türme der Frauenkirche sollten der höchste Punkt der Stadtsilhouette bleiben. Das Büro Betz plante das Gebäude auf 114 Meter, denn niedriger hätten die Plastik und Proportion nicht gewirkt.  'Die damalige Stadtverwaltung unter OB Georg Kronawitter begutachtete das Modell, war überzeugt und genehmigte', erzählt Oliver Betz. Im Gegenzug verpflichtete sich die Hypo-Bank, die Kosten für ein Teilstück der neuen U-Bahn-Trasse zum Arabellapark zu übernehmen.

1974 wurde die Baugrube mit der Größe von drei Fußballfeldern ausgehoben und das 26 Meter tiefe Fundament gegossen, das einer Gebäudelast von 275.000 Tonnen standhalten muss. Bis zum zehnten Obergeschoss und einer Höhe von 42 Metern wurden die vier Treppentürme  errichtet, anschließend kletterte ein 3.800 Tonnen schweres Traggeschoss per Hubböden mit 13 hydraulischen Pressen langsam in die Höhe. Die Geschosse oberhalb stehen auf dem Traggeschoss, diejenigen unterhalb hängen daran, um die Stützenquerschnitte niedrig und wirtschaftlich zu halten.

Auch der U-Bahn-Bau wurde zu einer technischen und statischen Herausforderung. Nicht nur, dass erstmals zeitgleich ein U-Bahn-Tunnel und ein darüber liegender Neubau errichtet wurden. Auch durften die Fundamente beider Bauwerke keine Berührungspunkte haben, so dass ein massiver Stahlbetonrahmen konstruiert wurde, der den Tunnel vom Gebäude trennt. Statt des üblichen massiven und durch den zentralen Kern in seiner Flexibilität eingeschränkten Vierkant- oder Rundhochhauses errichteten die Architekten einen skulpturalen, extrovertierten Stelzenbau. Dabei wurde der Wunsch des Bauherrn nach hoher Tageslichtqualität am Arbeitsplatz und möglichst vielfältigen Büroorganisationsformen durch die Form des Grundrisses und eine große Fassadenfläche erfüllt.

Walther und Bea Betz haben die Baumasse an vier unterschiedlich hohen Pylonen über den Sockel hinauf in den Münchner Himmel gehoben. So wirkt das Hochhaus trotz seiner einheitlich geschlossenen Haut betont leichtgewichtig und luftdurchlässig, wie von Schwere und Masse befreit.(2) Dabei haben die Fenster und Aluminiumpaneele der Fassade den gleichen Silberton. Die Farbnuancen des Himmels werden reflektiert – das Gebäude verändert sich je nach Wetter und Jahreszeit und bleibt kein Fremdkörper.

Die auf den ersten Blick kapriziös wirkenden Formen des Sockelbaus und der darüber gehängten, spitz zulaufenden Stockwerke sind also aus der Funktion der dahinter liegenden Büroräume geschaffen worden (3) und 'immer noch so zeitgemäß und modern wie zu Baubeginn', so Oliver Betz. Bei der feierlichen Eröffnung des Gebäudes am 16.11.1981 sagte der damalige Vorstandssprecher der Hypo-Bank, Dr. Wilhelm Arendts: ' Die neue Zentrale ist Ausdruck eines auf Kontinuität gerichteten unternehmerischen Handelns.'

Bis heute bedeutet der Turm für die Hypo-Vereinsbank ein wesentliches Stück Identität. Für die Münchner ist er ein modernes Denkmal geworden, ein Bauwerk, das die Ästhetik der 80er Jahre auf einmalige und bis heute zeitgemäße Art reflektiert.


(1) Gottfried Knapp: Planen für einen bestimmten Ort heißt Nachdenken über das Besondere. Bauten der Betz Architekten, Ernst Wasmuth Verlag

(2) Aedes: Betz Architekten, HypoVereinsbank Arabellapark München, 1999

(3) Gottfried Knapp (Hrsg.): Betz Architekten, Ernst Wasmuth Verlag, 2004